Tanz der Vampire
Tanz der Vampire (Mediabook C, Blu-ray+DVD) (exkl. Shop)
Ot.: „The Fearless Vampire Killers“
GB 1967
Regisseur Roman Polanski
Darsteller Ferdy Mayne, Roman Polanski, Jack MacGowran, Sharon Tate
Bildformat 2.35:1 (16:9)
ca. 107 Minuten
Sprachen Deutsch, Englisch
Tonformat DTS-HD Master Audio 2.0
Untertitel Deutsch
PLAION PICTURES
Roman Polańskis „Tanz der Vampire“ (im Original: „The Fearless Vampire Killers“) ist ein eigenwilliger und zugleich brillanter Mix aus Horror und Komödie, der 1967 in die Kinos kam. Polański, der sowohl Regie führte als auch eine der Hauptrollen spielte, schuf mit diesem Film eine charmante Parodie des klassischen Vampirgenres, die sich durch ihre unkonventionelle Erzählweise, ihre groteske Ästhetik und ihren ungewöhnlichen Humor auszeichnet.
Die Handlung ist simpel, aber effektiv: Professor Abronsius, ein schrulliger, aber leidenschaftlicher Vampirforscher, reist mit seinem schüchternen Assistenten Alfred (gespielt von Polański) in die verschneite Einöde Transsilvaniens. Ihr Ziel: die Existenz von Vampiren endgültig zu beweisen und diese Kreaturen der Nacht zu vernichten. Sie landen in einem abgelegenen Wirtshaus, das von mysteriösen Figuren bewohnt wird, und schnell wird klar, dass sie sich dem Schloss des gruseligen Grafen von Krolock nähern. Als Sarah (Sharon Tate), die Tochter des Wirts, von Krolock entführt wird, setzen Professor Abronsius und Alfred alles daran, sie zu retten – und geraten dabei in ein zunehmend absurdes Abenteuer voller Missgeschicke und komischer Situationen.
Was „Tanz der Vampire“ besonders hervorhebt, ist die visuelle Gestaltung. Polański und sein Kameramann Douglas Slocombe haben das verschneite Transsilvanien mit einem fast märchenhaften, aber gleichzeitig düsteren Ton inszeniert. Das Schloss von Graf Krolock ist ein prächtiges Beispiel für gotische Architektur – voller langer Schatten, verwinkelter Korridore und geheimnisvoller Räume, die die klassischen Gruselfilme der 1930er Jahre aufgreifen. Diese Hommage an das Horror-Genre ist offensichtlich, doch Polański unterläuft es gleichzeitig, indem er seine Charaktere durch absurde, oft groteske Situationen schickt.
Die winterliche Landschaft spielt eine wichtige Rolle in der Erzählung. Die Schneelandschaften verleihen dem Film eine unheimliche Ruhe und verstärken die Einsamkeit und Bedrohlichkeit der Umgebung. Polański inszeniert das Dorf, in dem die Handlung beginnt, als trostlosen Ort, in dem der Einfluss der Vampire schon lange zu spüren ist. Diese dichte Atmosphäre erzeugt einen interessanten Kontrast zu den vielen humorvollen Momenten, die der Film bietet.
Die Stärke des Films liegt in seiner gelungenen Mischung aus Horror und Humor. Polański schafft es, die klassischen Tropen des Vampirgenres – das finstere Schloss, den charismatischen, verführerischen Vampir und die unschuldige Jungfrau – aufzugreifen und humorvoll zu überhöhen. Besonders die Figur des Alfred, der von Polański als liebenswerter Tollpatsch verkörpert wird, sorgt für zahlreiche komische Momente. Während sein Mentor Abronsius von einer fanatischen Besessenheit getrieben wird, wirkt Alfred oft überfordert und ängstlich, was zu urkomischen Situationen führt.
Besonders gelungen ist der feine Humor, der weniger auf platte Witze als auf subtile Situationskomik setzt. Die Szene, in der Alfred und Abronsius versuchen, mit einem Holzpflock einen Vampir zu töten, aber scheitern, weil der Pflock zu schwach ist, ist ein Paradebeispiel für diesen trockenen Humor. Der Film spielt oft mit den Erwartungen des Publikums, nur um sie im nächsten Moment durch eine unerwartete Wendung zu unterlaufen.
Die Figuren sind einer der Schlüssel zum Erfolg von „Tanz der Vampire“. Jack MacGowran als Professor Abronsius verkörpert den klassischen Wissenschaftler, dessen Besessenheit von seiner Forschung ihn oft blind für die Realität macht. Seine Darbietung ist eine wunderbare Parodie auf die ernsthaften Gelehrtenfiguren der klassischen Horrorfilme. Polański als Alfred bildet den idealen Gegenpart: naiv, gutherzig, aber völlig überfordert mit der Welt der Vampire. Diese gegensätzlichen Charaktere sorgen für eine Vielzahl komischer Momente, insbesondere wenn ihre unterschiedlichen Herangehensweisen aufeinanderprallen.
Sharon Tate in der Rolle der Sarah strahlt eine fast ätherische Schönheit aus, die sich perfekt in die märchenhafte Atmosphäre des Films einfügt. Sie ist das klassische „Opfer“, das von den Vampiren verführt wird, doch sie verleiht der Rolle einen eigenen Charme und eine unterschwellige Komik. Graf von Krolock, gespielt von Ferdy Mayne, ist der perfekte Vampir – anmutig, bedrohlich und gleichzeitig irgendwie melancholisch. Sein Auftritt im Ballsaal, der zu den Höhepunkten des Films gehört, verleiht der Figur eine fast tragische Tiefe.
Polańskis Regie ist bemerkenswert präzise. Er versteht es, die Spannung kontinuierlich aufzubauen, nur um sie im richtigen Moment mit einem komischen Twist aufzulösen. Die Balance zwischen Horror und Humor gelingt ihm auf meisterhafte Weise, und obwohl der Film manchmal die Grenze zum Slapstick überschreitet, bewahrt er doch stets eine gewisse Eleganz.
„Tanz der Vampire“ ist ein zeitloser Klassiker, der auch heute noch begeistert. Polańskis ungewöhnliche Mischung aus Horror, Komödie und Parodie macht den Film zu einem einzigartigen Erlebnis. Die starke visuelle Ästhetik, die liebevoll gezeichneten Figuren und der subtile Humor verleihen dem Film eine zeitlose Qualität, die ihn über die Jahrzehnte hinweg relevant hält. Für Fans des Vampirgenres, aber auch für Liebhaber von schwarzem Humor und schrägen Filmen ist „Tanz der Vampire“ ein absolutes Muss. Trotz kleinerer Schwächen – wie dem gelegentlich etwas langsamen Tempo – bleibt der Film ein faszinierendes Beispiel für Polańskis Fähigkeit, Genres zu verschmelzen und daraus etwas Einzigartiges zu schaffen.
Besonderheit des Shop-Mediabooks C:
Erscheint mit Schuber
Das Hauptartwork unter dem Schuber stammt von Frank Frazetta
Überraschungseffekt: Jede 7. Edition enthält die italienische, leicht abgewandelte Adaption des Frazetta-Artworks.
Weitere Extras
Featurette
Alternativer Vorspann
Interviews
Trailer
Bildergalerie
Booklet